Kerze löschen

Es ist immer noch nicht greifbar. Wenn ein geliebter Mensch einen verlässt, ist es immer irgendwie schmerzhaft. Man nimmt im Leben soviel Anteil an dem Schicksal vieler Menschen. Und man denkt, man ist vorbereitet auf diesen Moment. Und wenn es einen dann wirklich selbst trifft, ist es doch anders.

Seit dem 3.November fühle ich mich irgendwie unvollständig. Ich als sein Sohn stelle mir die Frage, bin ich in der Lage, sein Leben aufzuarbeiten? Ich denke schon, weil ich ja nicht allein bin. Es wird nur etwas dauern.
Mit dem Tod scheint gefühlsmässig alles zu enden. Irgendwie endet in diesem Moment das Gefühl, Ereignisse und das Schicksal in der Hand zu haben, die Gewissheit, Dinge erreichen zu können, wenn man sich nur Mühe gibt, und auch irgendwie die Logik. Aber die Zeit heilt manchmal auch diese Wunde. Am Ende bleibt ein Gedanke: Das Leben ist schön! Und der Tod gehört dazu.
Ich trauere um meinen Vater, der mich zu dem Menschen gemacht hat, der ich heute bin. Ich trauere, aber bin gleichzeitig auch unendlich dankbar.

In seinem Gedenken zünde ich diese Kerze an. Vielen Dank für alles, was du mir gegeben hast.

In Liebe dein Sohn Jens